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Heute kennt man Marcel Reich-Ranicki vor allem als wortgewaltigen Kritiker, der seit 1988 mit der ZDF-Sendung "Das literarische Quartett" Literatur einem breiten Publikum nahe bringt. In seinen Memoiren lernt man ihn als einen Menschen kennen, dessen Schicksal eng mit dem bedrückendsten Teil der Geschichte dieses Jahrhunderts verknüpft ist. Wie Reich-Ranicki seine Kindheit in Polen schildert, seine Jugend im Berlin der Weimarer Zeit, die Erlebnisse seiner Deportation nach Polen, die Begegnung mit seiner Frau Tosia am Anfang des Krieges, das Warschauer Ghetto, die Rückkehr nach Deutschland, das alles lässt nicht wieder los.

 

eine Autobiographie ist der Bestseller dieses Herbstes geworden. Hier hört man ihn selbst. Reich-Ranicki liest ausgewählte Passagen seines Buches. Seine Stimme, von vielen Autoren gefürchtet, wenn er zum Donnerwetter über ihr Buch anhebt, klingt hier mal rauh, mal weich und liebevoll. So schildert er seine Schulzeit, die Verfolgung durch die Nazis bis hin zum Alltag im Getto, dass er und seine Frau nur knapp überlebten. Ein Hörbuch, das viel offenbart vom Autor - gleichzeitig eine eindringliche Dokumentation über die Zeit des Nationalsozialismus.