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Was haben Gedichte gemeinsam mit dem Helium, den Heiligenscheinen und dem Ich? Daß sie leichter als Luft sind, behauptet Enzensberger. (Buchreport) *** Dieser Titel ist für die ekz-Lagerhaltung vorgesehen. Er kann für Sie ab sofort vorgemerkt werden. Die Auslieferung durch die ekz erfolgt unmittelbar nach Erscheinungstermin - unabhängig von der später folgenden bibliothekarischen Begutachtung

Der deutsche Lyriker und Essayist Enzensberger (Jg. 1929) zieht am Ende dieses Jahrhunderts eine moralische Bilanz.

Nach "Zukunftsmusik" (BA 9/91) und "Kiosk" (BA 7/95) endlich wieder neue Gedichte aus der Feder des Virtuosen der lyrischen Zeitgeistanalyse, die - wie die Vorgängerbände - in den Medien bereits hoch gelobt wurden. Und dies durchaus zu Recht, denn Enzensberger verbindet die Leichtigkeit und Eingängigkeit der Formulierung mit gedanklicher Tiefenschärfe und einer erstaunlichen formalen Variationsbreite. Die Grundstimmung dieser Gedichte, die zur einen Hälfte das Zeitgeschehen kritisch kommentieren, zur anderen eine Lebensbilanz des Autors ziehen, ist die Ambivalenz, der Wechsel zwischen Melancholie und Heiterkeit, zwischen dem geglückten Lebensaugenblick und dem missglückten Lebensganzen (zu dem auch die gesellschaftlichen Verhältnisse gehören). Enzensberger setzt aber an die Stelle von Pathos oder Gedankenschwere die ironische Brechung, den grimmigen Humor und die lakonische Sentenz. Das macht diese "moralischen Gedichte" so lebendig, streitbar und perspektivenreich. Wie die Vorgängerbände breit empfohlen. [Ronald Schneider]