Mittwoch, 19. November 2025, 19 Uhr
Lesung und Gespräch mit Manja Präkel („Als ich mit Hitler Schnapskirschen aß“) sowie mit Lars Heidenreich (Mobile Beratung Niedersachsen gegen Rechtsextremismus für Demokratie, Hannover): Wenn die eigene Heimat Angst macht
Begrüßung und Moderation: Dr. Ulrike Huhn
Landleben zwischen Lethargie und Lebenslust. Mimi und Oliver sind Nachbarskinder und Angelfreunde in einer kleinen Stadt an der Havel. Sie spielen Fußball miteinander, leisten den Pionierschwur und berauschen sich auf Familienfesten heimlich mit den Schnapskirschen der Eltern. Mit dem Mauerfall zerbricht auch ihre Freundschaft. Mimi sieht sich als der letzte Pionier – Timur ohne Trupp. Oliver wird unter dem Kampfnamen Hitler zu einem der Anführer marodierender Jugendbanden. In Windeseile bringen seine Leute Straßen und Plätze unter ihre Kontrolle. Dann eskaliert die Situation vollends
Manja Präkels erzählt in ihrem Debütroman vom Verschwinden der DDR in einem brandenburgischen Kleinstadtidyll, dem Auftauchen verloren geglaubter Gespenster, von Freundschaft und Wut.
Die zunächst weitgehend unbeschwerte Kindheit auf dem Land in der späten DDR, getrübt nur vom sozialistischen Drill in den Pionierlagern, wird mit dem Mauerfall brüchig. Die arbeitslosen Eltern sind mit sich selbst beschäftigt, die Jugendlichen auf sich allein gestellt. Viel Raum, um sich zu radikalisieren.
Im anschließenden Gespräch mit der Autorin sowie mit Lars Heidenreich von der Mobilen Beratung gegen Rechtsextremismus soll es auch um Radikalisierungsszenarien und Gegenstrategien in Niedersachsen gehen: Welche Erfahrungen macht er in seiner Arbeit? Was ist jeweils spezifisch west- und ostdeutsch? Wie kann es gelingen, dass „Heimat“ ein Ort für alle sein kann?
Ort: Stadtbibliothek Verden, Holzmarkt 7, 27283 Verden